Das EndoProthetikZentrum Mittweida begeht in diesem Jahr mit Stolz sein 10-jähriges Bestehen. Kaum eine andere sächsische Klinik kann auf eine derart lange Expertise in der Gelenkchirurgie im Allgemeinen und als Zertifiziertes Zentrum im Besonderen zurückblicken. Erst seit 2012 gibt es überhaupt Zertifizierte EndoProthetikZentren. Wir sind bereits seit 2014 dabei, damals als 3. Klinik in ganz Sachsen.
Während es heute sachsenweit rund 30 EndoProthetikZentren gibt, ist der mittelsächsische Landkreis immer noch ein weißer Fleck auf der Landkarte und außerhalb Mittweidas hinsichtlich Zertifizierter Gelenkersatzchirurgie verhältnismäßig dünn besiedelt.
In einer Jubiläums-Festveranstaltung anlässlich „10 Jahre EndoProthetikZentrum Mittweida“ ließen es sich Chefarzt Dr. med. Erik Hauffe und der leitende Oberarzt Enrico Schönfeld, der die Leitung des Zentrums Anfang letzten Jahres von Herrn Dr. Hauffe übernommen hat, deshalb nicht nehmen, mit ihren Wegbegleitern gemeinsam auf ihren Erfolg zurück-, aber auch vorwärts zu schauen.
Spezialisierung, Kompetenz und Erfahrung - Aller guten Dinge sind 3
Um die Qualität der endoprothetischen Patientenversorgung zu erhalten und zu verbessern, ist ein hohes Maß an Spezialisierung, Kompetenz und Erfahrung erforderlich. Drei Dinge, die das EndoProthetikZentrum Mittweida in sich vereint...
Angefangen hat alles noch am Klinikstandort Rochlitz, als 2014 dem damaligen Chefarzt der Unfall- und Gelenkchirurgie, Dr. med. Ronald Otto, die erfolgreiche Erstzertifizierung als EndoProthetikZentrum gelang. Nach der Verlagerung der stationären Versorgung von Rochlitz nach Mittweida zog auch das EndoProthetikZentrum nach Mittweida um. „Einerseits sind die 10 Jahre gefühlt rasant schnell vergangen, andererseits können wir mit Stolz sagen: Wow, schon 10 Jahre zertifizierte Kompetenz in der Gelenkersatzchirurgie“, resümiert Chefarzt Dr. Hauffe, der 2016 mit dem Umzug nach Mittweida die Leitung des Zentrums übernommen und es in Mittweida zu einer festen, nicht mehr wegzudenkenden Institution, weiterentwickelt hat. „Kaum eine andere Klinik im Umkreis hat eine derart langjährige Erfahrung“, berichtet Dr. Hauffe stolz. Er blickt inzwischen auf über 30 Jahre im Unternehmen zurück, damals noch in Rochlitz, als am 2. Dezember 1992 die erste Totalendoprothese in ein Hüftgelenk implantiert wurde. Seither entwickelte sich die Endoprothetik stetig weiter. Mittlerweile sind in seiner Klinik schon circa 8.500 TEPs implantiert worden, davon allein 3.000 seit 2016 in Mittweida.
Ersatz des Ersatzes – Wechselendoprothetik gewinnt an Bedeutung
Inzwischen gewinnt auch die Wechselendoprothetik immer stärker an Bedeutung. „Unsere Patienten werden immer älter. Dies führt unter anderem zu einem Anstieg an Wechseloperationen der operierten Gelenke. Zum einen treten bei langen Standzeiten mitunter Defekte an den Prothesen auf, andererseits kommt es vermehrt zu Stürzen, mit der Folge, dass ein künstliches Gelenk aus dem Knochen bricht. Auch diesen Patienten können wir im Klinikum Mittweida sehr gute Lösungen anbieten.“ Mithilfe einer Wechsel-OP können die meisten Probleme im Klinikum Mittweida beherrscht werden. Diese komplexen und komplizierten Eingriffe fordern die volle Kompetenz der Chirurgen und des gesamten Teams.
Alles ist Teamwork
„All das funktioniert selbstverständlich nur, wenn man ein Team um sich hat, das diesen Weg mitbeschreitet und unterstützt“, sagt Dr. Hauffe, und schickt einen großen Dank an die Klinikleitung, die zu 150 Prozent hinter ihm und dem Zentrum steht. An der Arbeit im EndoProthetikZentrum sind eine Vielzahl an Teamplayern beteiligt, angefangen bei den Operateuren, Pflegekräften, OP-Team, Physiotherapeuten und vielen Weiteren bis hin zu Verwaltung und Service. Von anfangs zwei sind heute vier Hauptoperateure im Zentrum aktiv, darunter auch Dr. med. Steffen Schreiber, ambulant tätiger Orthopäde in Mittweida.
Eine weitere tragende Säule sind die Partner aus der Industrie, denn die Ansprüche an moderne Implantate werden zurecht immer höher. „Wir verwenden hier bereits seit vielen Jahren ausschließlich äußerst langlebige und gut verträgliche Produkte unserer Hersteller“, so Dr. Hauffe. „Wenn man zurückschaut, was vor über 30 Jahren implantiert wurde, ist das natürlich kein Vergleich. Die Weiterentwicklung bei den Herstellern ist enorm.“ Die Mittweidaer Chirurgen sind heute dank fortschrittlichster Technik und bester Materialien in der Lage, weitgehend komplikationsarm zu operieren.
Trotz hoher Anforderungen die Bedürfnisse des Patienten stets im Blick
Auch die gesetzlichen Anforderungen wachsen stetig. „So müssen wir als Klinik unsere Leistungen immer weiter professionalisieren und erweitern, zudem auch deutlich mehr dokumentieren, und dürfen dabei nie vergessen, um was es eigentlich geht: um den Menschen – den Patienten.“ Aber genau das ist ein großes Plus des Mittweidaer Hauses: „Wir machen noch Medizin zum Anfassen“, sagt Dr. Hauffe. Hier ist alles sehr familiär und patientenorientiert. In Mittweida wird der Patient von Anfang an aktiv in alle Prozesse einbezogen.
Dazu gehört auch das neue Angebot der Klinik, der „Vorbereitungskurs Endoprothetik.“ Um die Patienten bestmöglich auf ihre Prothese vorzubereiten, gibt es seit diesem Jahr einen von erfahrenen Physiotherapeutinnen geleiteten Kurs, in dem sich die Patienten optimal auf ihren Gelenkersatz vorbereiten können. Im Herbst sind dafür nochmals zwei Kurstermine geplant.
Mit ergänzenden Leistungen wie beispielsweise der Multimodalen Schmerztherapie, und der guten Zusammenarbeit mit den im MVZ tätigen Chirurgen und Schmerzmedizinerin Frau Dr. Schneider, „können wir am Standort Mittweida aber auch Lösungen für diejenigen Patienten anbieten, die keine OP möchten oder nicht operiert werden können“, so Dr. med. Hauffe abschließend. „Denn darum geht es ja in erster Linie: Die Bedürfnisse des Patienten.“
Ausblick – Endoprothetik im Wandel
Zentrumsleiter Enrico Schönfeld wagt einen Blick in die Zukunft: „Sowohl hinsichtlich der Materialien als auch der OP-Techniken haben wir die aktuellen Entwicklungen stets im Blick,“ so Schönfeld. „Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird auch die Künstliche Intelligenz wegweisend in der Endoprothetik sein.“ Intelligente Systeme können Ärztinnen und Ärzte bei der Diagnose, Behandlung und Nachsorge von Patientinnen und Patienten unterstützen, angefangen bei der digitalen Patientenakte bis hin zu Roboterassistenten im OP. „Davon werden auch wir eines Tages profitieren,“ sagt Schönfeld abschließend.
Warum gibt es diese Zertifizierung überhaupt?
In Deutschland werden jährlich rund 400.000 künstliche Gelenke implantiert. Durch einen endoprothetischen Eingriff sollen die Schmerzfreiheit, ein Gewinn an Mobilität und die Verbesserung der Lebensqualität des Patienten erreicht werden. Bei Frakturen geht es vor allem um die schnelle Wiederherstellung der Geh- und Belastungsfähigkeit des Verletzten. Die Versorgung mit Endoprothesen ist ein weltweit verbreitetes chirurgisches Behandlungsverfahren. In Anlehnung an diverse Zentren, für die bereits Zertifizierungsmechanismen etabliert wurden, wurde daher auch ein Modell zur Zertifizierung eines EndoProthetikZentrums entwickelt, das sich auf die nachweisliche Durchführung von qualitätsfördernden Behandlungselementen in der Endoprothetischen Versorgung der großen Gelenke stützt. Ziel sind Versorgungsstrukturen, die hinsichtlich medizinischer Qualität, Patientenorientierung und wirtschaftlicher Effizienz den bisherigen Strukturen überlegen sind.
Der EndoCert-Zertifizierungsprozess überprüft die Konformität der Klinik-Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität mit den durch die Fachgesellschaft formulierten Anforderungen. In den „Fachlichen Anforderungen für die Zertifizierung von EndoProthetikZentren“ sind die Anforderungen und Voraussetzungen definiert, welche ein EndoProthetikZentrum für eine erfolgreiche Zertifizierung zu erfüllen hat. Mit jährlichen Audits und Re-Zertifizierungsverfahren aller drei Jahre wird es den Kliniken ermöglicht, die einmal nachgewiesene Versorgungsqualität regelmäßig zu bestätigen. Das EndoProthetikZentrum Mittweida konnte dies bereits seit zehn Jahren durchweg mitunter ohne jegliche Abweichung erfüllen.